Von Basel nach Zürich auf dem Kolumbansweg
Von Basel nach Zürich auf dem Kolumbansweg
Als ich Mitte Februar fünf Tage alleine Ferien hatte und ich nicht in den Schnee und die Berge wollte, erinnerte ich mich an den Kolumbansweg, von dem ich vor ca. 3 Jahren einmal gelesen habe, und beschloss spontan die ersten fünf Etappen von Basel nach Zürich zu wandern. Nach dem Studieren der Route und dem Reservieren der Unterkünfte ging es schon bald los.
Ja, es war toll, schön und v.a. herausfordernd. Letzteres nicht unbedingt wegen den zu bewältigenden Kilometern, da ich viel zu Fuss unterwegs und am wandern bin und die Etappen am Rhein entlang kaum zu bewältigende Höhenmeter aufweisen.
Es war viel mehr die Jahreszeit, die war – ehrlich gesagt – nicht ideal. Dies habe ich unterschätzt. Einerseits wegen dem Wetter; die ersten zwei Tage schien zwar die Sonne, aber es wehte eine sehr starke Bise als Gegenwind, was eher unangenehm war. Andererseits «kippte» das Wetter und Regen und starker Westwind kam auf – die volle Regenmontur war nun angesagt. Anfang der dritten Etappe, die etwas bergauf auf einen Höhenzug oberhalb des Rheinufers führt, gab es morgens vereisenden Regen und durchnässte Handschuhe. In der katholischen Kirche in Schwaderloch konnte ich mich aufwärmen und wartete – vergeblich – auf das Nachlassen des Regens. Leider ging es am nächsten Tag wettermässig im gleichen Stil weiter. Als dann für den letzten Tag auch noch stürmisches Wetter angesagt wurde, habe ich die letzte Etappe von Baden nach Zürich verkürzt, bzw. ich bin von Koblenz bis Neuenhof gewandert und dann nach Hause gefahren. Den letzten Teil von Neuenhof nach Zürich habe ich am folgenden Wochenende nachgeholt.
Anderseits wegen den Verpflegungsmöglichkeiten, speziell ab Laufenburg bis kurz vor Baden. Es hat so oder so wenige Restaurants und Läden direkt an der Wanderroute und die wenigen hatten Anfangs Woche Wirtesonntag oder waren wegen Nebensaison oder Corona zu. Und ein Picnic bei Regen und 2 Grad ist nicht wirklich gemütlich. Gerade auch in Koblenz gab es kein Restaurant für ein warmes Nachtessen. In der wärmeren Jahreszeit ist dies nicht so ein Problem.
Wegen dem Wetter bin ich auch sehr zügig marschiert und habe die beschriebenen Wegpunkte, wie Burgruinen, alte Wehrtürme, Kirchen, Klöster selten besichtigt. Auch meine Vision, die Wanderung als Gelegenheit für Meditation und zum Nachdenken «über Gott und die Welt» war unter diesen garstigen Bedingungen deutlich zu kurz gekommen. Meist drehten sich meine Gedanken um den starken Wind, den durchnässenden Regen und um die Frage, wo ich mich verpflegen kann, oder ich musste schauen, dass ich auf dem aufgeweichten und schlammigen Boden nicht ausrutschte.
Aber Trotz all dieser Widerlichkeiten, es war toll! Die Landschaft war gerade auch im Winter wunderschön und der Blick auf Rhein, Aare und Limmat, den Flüssen denen ich fünf Tage lang entlang wanderte, war durch die kahlen Bäume definitiv freier als im Sommer.
Und ich bin sicher, ich werde weiter auf den Spuren von Kolumban durch die Schweiz wandern.
Barbara Winter-Werner, Winterthur