Samstagspilgern – Kolumbansweg an einem Tag erleben
Samstagspilgern am 6. November 2021 – Kolumban und die Klosterregeln
Befürchtet wurde Nebel in der Linthebene und beim Aufstieg auf den Ricken. Die Realität war höchst erfreulich eine andere: kein Nebel, dafür ein stahlblauer Himmel und heiter Sonnenschein!
So trafen sich in St. Gallenkappel, dem Endpunkt der Mai-Wanderung, neun Wanderer, die sich mit Kaffee im Restaurant Rössli auf den Weg einstimmten. Die eigentliche Begrüssung fand in der Kirche St. Laurentius und Gallus statt. Erneut wurde in einem Vorlese-Rollenspiel von Heiner Nidecker und Wolfgang Sieber eine Annäherung an Kolumbans Klosterregel von Luxeuil versucht. Die erste Station beschäftigte sich denn auch mit dem Klosteralltag.
Auf dem Jakobs-/Kolumbansweg wanderte die Gruppe dem Ricken zu. In Rüeterswil unterbrach der Besuch in der Ursulakapelle, mit einer schönen Jakobusfigur, den Aufstieg. Schon bald erreichte man Walde, wo in der Kirche der zweite Teil des Rollenspiels vorgetragen wurde. Das Thema drehte sich nun um die Regel, die ein Zusammenlegen in der Gemeinschaft erst ermöglicht.
Geistig gestärkt wurde der nächste Aufstieg angegangen und nach einer guten Stunde war die Mittagsrast willkommen. Die Kühle des wunderschönen Tages liess schon bald wieder zum Aufbruch blasen. Eine letzte Anstrengung und der höchste Punkt des Tages auf 987 müM war erreicht.
Auf der «Heid» wurde mit dem Thema Gehorsam eine Diskussion unter den Teilnehmenden ausgelöst. Der absolute Gehorsam, den Kolumban von seinen Schülern und Mitmönchen verlangte, ist in der heutigen Zeit nur noch schwer zu verstehen. Auf dem Weg hinab nach Wattwil wurde denn auch heftig über diese Gehorsamspflicht diskutiert.
Vorbei an der Iburg und am ehemaligen Kapuzinerinnenkloster – heute Fazenda da Esperança – erreichte die Wandergruppe nach einer guten Stunde den Bahnhof Wattwil, gerade rechtzeitig, damit alle Teilnehmenden mit dem Zug in die verschiedenen Himmelsrichtungen wieder ihrem Wohnort zustreben konnten.
Der Aufstieg verlangte von der Blutpumpe einiges. Entschädigt wurde man jedoch durch traumhafte Aussichten über die Linthebene, den oberen Zürichsee, in die Alpen und schliesslich auch ins Toggenburg und auf die frisch verschneiten Churfirsten. Für manche war es das erste Mal, dass sie in dieser Gegend wanderten und es herrschte Einstimmigkeit: es lohnt sich unbedingt! Dass ein strahlend blauer Himmel seinen Beitrag zu diesem schönen Tag leistete, war dann einfach das Sahnehäubchen auf dem Kaffee.
Im nächsten Frühling geht es weiter auf dem Kolumbansweg, der sich in Wattwil vom Jakobsweg verabschiedet. In einer zweitägigen Wanderung soll Flawil erreicht werden. Wanderfreudigen sei das Wochenende 7./8. Mai 2022 schon heute wärmstens empfohlen. Genauere Angaben finden Sie hier rechtzeitig auf der Homepage von Jakobsweg Graubünden.
Wolfgang Sieber, Präsident Verein IG Kolumbansweg Schweiz