Basel als Tor zur Schweiz
Bogenfeld und Türsturz der Galluspforte (Foto Gerd Eichmann)
Basel als Tor zur Schweiz
Der Weg Kolumbans von Luxeuil nach Bregenz führte mit grosser Wahrscheinlichkeit über das deutsche Rheinufer und von Mainz, wo ein Zwischenhalt bezeugt ist, dem Rhein entlang nach Basel. Damit betrat die irische Mönchsgruppe das Gebiet der heutigen Schweiz. Die nächste bekannte Station war dann Tuggen am oberen Zürichsee.
Die Gegend von Basel ist seit Urzeiten besiedelt – der älteste archäologische Fund, ein Faustkeil, wird auf etwa 120’000 Jahre vor Christus datiert. In der Zeit Kolumbans um 600 gehörte die Gegend zum fränkischen Reich der Merowingerkönige. Eine kontinuierliche Besiedlung bis heute ist ab dem 7. Jahrhundert gesichert.
Basel war auch ein kirchliches Zentrum. Das Bistum Basel hatte seinen Sitz anfänglich in Kaiseraugst, wo 618 der Mönch Ragnachar aus dem Kloster Luxeuil, also auch aus dem Umfeld Kolumbans, als Bischof belegt ist. In Kaiseraugst befindet sich bis heute eine historische Galluskirche, die Gallus, dem bekanntesten der Gefährten von Kolumban geweiht ist. Sie ist eine der frühesten bekannten Kirchen der Schweiz.
Das am hier bereits breit dahinfliessenden Rhein gelegene Basel gehört zu den schönsten Städten der Schweiz und hat eine ganz eigene Prägung. Allen, die auf dem Kolumbansweg hier vorbeikommen, sei neben einer Fahrt mit der Fähre auch der Besuch des Münsters empfohlen, das in seiner heutigen Form auf die Zeit um 1200 zurückgeht.
Die um 1185 entstandene Galluspforte auf der Nordseite des Querschiffs des Basler Münsters ist kunsthistorisch bedeutend, denn sie ist das älteste romanische Figurenportal im deutschsprachigen Raum. Es ist aus dem für Basel typtischen roten Bundsandstein gehauen. Anders als man erwarten würde, finden sich keine Szenen aus dem Gallusleben in der plastischen Gestaltung, sondern Christus und weitere Figuren aus der biblischen Überlieferung wie Petrus, die klugen und törichten Jungfrauen sowie die Evangelisten, verschiedene Propheten und Engel. Der Name der Pforte rührt daher, dass sich dahinter im Mittelalter eine Galluskapelle befindet. Gallus war somit im mittelalterlichen Basel bzw. in Kaiseraugst prominent präsent. Seine Person schuf eine sichtbare Verbindung zum Umfeld Kolumbans und auch zum Kloster St. Gallen, das im Elsass und im Breisgau viel Besitz hatte.
Cornel Dora, Stiftsbibliothekar, Stiftsbibliothek St. Gallen