2-Tage-Samstagspilgern auf dem Kolumbansweg von Wattwil nach Gossau SG
2-Tage-Samstagspilgern auf dem Kolumbansweg von Wattwil nach Gossau SG
Die Wetterpropheten hatten leider teilweise Recht behalten: zum Start leichter Regen, danach ein wolkenverhangener Himmel.
Die 12 Teilnehmer dieser Pilgerwanderung liessen sich nicht beirren und marschierten gut gelaunt von Wattwil der Thur entlang nach Lichtensteig, wo im Gästezimmer der interessanten Galluskirche Kaffee, Gipfeli und Biberli offeriert wurden. Während der Kaffeepause weihte ein Stadtführer von Lichtensteig die Pilger in die Geschichte von Lichtensteig und Toggenburg ein. Ob der Himmel Erbarmen mit den Wanderern hatte? Während dieser Pause hörte der leichte Regen auf.
Der Schreibende führte mit einigen Worten ein in das Thema Natur und Gesundheit, indem er vor allem die Entschleunigung im weiteren Sinne ansprach, nämlich im Umgang mit sich selbst, mit den Mitmenschen und mit der umgebenden Natur.
Noch etwas zur Kirche: die 50-jährige Kirche wurde nach den Plänen des bekannten Schweizer Architekten und Bildhauers Walter Förderer erstellt. Der Betonbau im brutalistischen Stil gehört heute zu seinen wichtigsten Werken. Der Stadtführer gab den Besuchern einen guten Einblick in die Entstehungsgeschichte der Kirche. Ein Gruppenbild vor der Kolumbansweg-Plakette durfte nicht fehlen, bevor die Gruppe, gut gestärkt, den nächsten Weg-Abschnitt unter die Füsse nahm.
Der Aufstieg zur Wasserfluh-Passhöhe gestaltete sich wider Erwarten schwierig, war der Weg doch teilweise durch umfangreiche Forstarbeiten blockiert, was zu erheblichen Klettereien und Turnübungen führte. Mit einer stündigen Verspätung konnte kurz darauf auf der Passhöhe die Mittagsrast abgehalten werden. Heiner Nidecker führte das Tages-Thema Natur und Gesundheit weiter aus und zeigte auf, wie Kolumban in seinen Mönchsregeln die Askese als ein Zurückhalten in jeder Beziehung verstand, was auch im heutigen Leben vermehrt berücksichtigt werden sollte, sowohl in der Ernährung wie auch im Nutzen bzw. Verschwenden von Ressourcen.
Ein längerer Abstieg führte die Pilgergruppe nach Brunnadern, dann dem Necker entlang und schliesslich hinauf nach Mogelsberg. Die Pilger bezogen ihre Zimmer im Hotel Löwen. Ein reichliches und sehr gutes Nachtessen schloss den Tag.
Der Sonntagmorgen grüsste mit grauen Wolken und liess erneut Ungutes erwarten. Zum Glück aber blieben die Samstags-Pilger auch am Sonntag den ganzen Tag vom Regen verschont, ja am Ende schien gar die Sonne. Vor dem Abmarsch wurde der paritätischen Jakobuskirche in Mogelsberg ein Besuch abgestattet, bestand die Gruppe doch aus Jakobspilgern. Eine schöne Jakobsstatue lohnte die Stippvisite.
Hinunter ging´s nach Böschenbach, dann recht steil hinauf nach Gonzenwil und Moos, über ein angenehm zu wanderndes Hochplateau und durch den Wald, bis schliesslich das Zisterzienserinnen-Kloster von Magdenau die Wanderer empfing. Nun war ein Kaffee hoch willkommen, bevor in der St. Verena-Kirche erneut auf das Tages-Thema Natur und Gesundheit eingegangen wurde. Der Schreibende zog eine Linie von den keltischen Druiden über die irischen Mönche bis in die heutige Zeit. Es ging darum aufzuzeigen, wie die Natur den Druiden, dann den irischen Mönchen wie auch den späteren Klöstern bis in die heutige Zeit Mittel lieferte für die Heilkunst. Besonders erwähnte er in diesem Zusammenhang Pfarrer Künzle, Paracelsus und Hildegard von Bingen.
Der Weitermarsch erfolgte bereits bei sonnigem und warmem Wetter. Im Flawiler Weiler Burgau, in dem vor knapp zwei Monaten eine Kolumbansweg-Plakette angebracht worden war, war Picnic-Zeit. Ruedi Hollenstein, der Organisator der Plaketten-Enthüllung, war auch der Helfer bei der Mittagsrast, organisierte Tisch und Bank und überraschte die Pilger mit einem Schokoladeherz zum Muttertag. Das Zweitage-Thema wurde von Heiner Nidecker mit einigen Gedanken über das Eremitensein abgeschlossen.
Die letzte Strecke nach Gossau war flach und bot nochmals Gelegenheit für alle, miteinander im Gespräch zu bleiben und auf die vergangenen zwei Tage zurückzublicken. Die Verabschiedung am Bahnhof wurde mit dem Wunsch verbunden, am 5. November, beim nächsten Samstagspilgern auf dem Kolumbansweg von Gossau nach St. Gallen mit Stiftsbibliothek- und Kathedralenbesuch, wieder dabei sein zu dürfen.
Wolfgang Sieber, Präsident Kolumbansweg Schweiz